Lebenslüge

von phorkyas

Ein Gespräch geht mir nicht aus dem Sinn, weil es meine ganze Lebenslüge offenbarte. Keine Chance mehr sie zu leugnen.

Er war der engste Kumpel in der Abizeit. Jener wirren, aufregenden Zeit, als wir den ganzen Drang unseres Daseins in pathetische Verse gossen, und wir noch an Kraft und Ehrlichkeit der Kunst glaubten. Jetzt saßen wir da 20 Jahre später und führten den impliziten Wettkampf, wer denn sein Leben gründlicher verkackt hätte.

Es erfüllt mich nicht mit Stolz erfüllen, dass ich in diesem „Wettstreit“ den Sieg davon trug. Aber was überdeutlich wurde: ich darf nicht so weiter machen. Irgendwelche Computercodezeilen umherzuschubsen, war nicht mein Lebensziel.

Nur was wäre das Ziel? In einem Roman, den niemand liest, unser Digitalzeitalter dekonstruieren? Das müsste man schon als Insta-Story an die Leute bringen. Was also schon an seiner eigenen Form implodiert.