Menschen-Minen

von phorkyas

In einem Podcast stieß ich auf diesen Satz:

So if you really want to cash on the human, you gonna have to make sure the human is in his element and is in the right place.
(https://www.youtube.com/watch?v=MiGJ9z1pFbM)

Etwas Kontext, denn es geht mir um eine Dialektik, die vielleicht auch schon in einem Begriff wie „Human Resources“ aufscheint. Ja, irgendwie wäre es schon schön, wenn der Ort, an dem wir den Großteil unserer Wachphase verbringen, humaner wird. Keine knechtende Sklaven-Hierarchie-Pyramide, kein Ort seelenzerfressenden Stress‘. Aber sind die Orte wie Google nicht irgendwie auf umgekehrte Weise creepy: dass die Arbeit so eine Wohlfühl-Oase darstellen soll, dass der Arbeitnehmer, den Absprung in sein Privatleben gar nicht mehr schafft?

Etwas Ähnliches verspüre ich auch hier: Ja, irgendwie wünscht man sich schon, dass sein Chef so ein neuer „facilitierender“, agiler Chef sei, der einem die Freiräume gibt, sich zu entfalten,… aber schimmert da gerade auch an dieser Stelle nicht auch eine Kehrseite hindurch: wenn da das Weiterwachsen schon fast zum Zwang wird, dass wer dieses Mindset nicht mitbringt und für sein Ding brennt, einfach aussortiert gehört?

In den TED-Talks und sozialen Medien wird diese neue Menschenrasse nun herangezüchtet: die völlig enthusiasmiert den grandiosen Erfolg ihrer Selbstausbeutung feiern: Seht her, ich habe es geschafft! Seid inspiriert! Gehört zum sich-weiterentwickelnden, beweglichen Teil der Menschheit! Werdet Cyborgs, transhumane Uploads oder was-auch-immer!

Woraus nur speist sich mein Unbehagen, dass meine Seele nicht aus einer solchen Menschen-Mine geschürft oder einer solchen Graphikkarte ausgerechnet werden soll?