Wolfsjagd
von phorkyas
Manchmal klingt er wie ein russischer Tom Waits – doch wäre für diesen der Vergleich wohl noch schmeichelhaft, beachtet man den Status, den Wissotzki dort innehat, wo man ihn kennt (eigentlich steht der Vergleich ja auch nur hier, um mal wieder eine Antonomasie zu bemühen).
Wir ( und ich) haben uns dennoch daran versucht ein Lied von ihm zu übertragen und nachzudichten:
Vladimir Vysockij – Wolfsjagd
Ich renne mit aller Kraft, gebe alles,
doch ist’s gestern wie heute,
es umzingeln die Jägerleute
und treiben mich in die Falle.
Als hinter Tannen Doppelläufer sich regen
und Jäger in den Schatten schleichen,
die Wölfe arglos in den Schnee sich legen,
werden zum lebenden Ziel sie gereichen.Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Gellende Treiberschreie, bis zum Kotzen kläffende Köter,
das Blut im Schnee, der Abschussfahne fleckende Röte.Ein ungleiches Spiel treiben die Jäger,
ihre Hand wird nicht zögern,
ihre Fähnchen umzäunen die Freiheit,
sie schlagen trefflich, mit Sicherheit.
Der Wolf bricht keine Tradition;
scheinbar in der Kindheit schon
durch Muttermilch saugten wir Welpen ein:
man darf nicht hinter der Fahne sein.Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Gellende Treiberschreie, bis zum Kotzen kläffende Köter,
das Blut im Schnee, der Abschussfahne fleckende Röte.Schnell sind unsre Läufe und Gebiss,
warum nur, Leitwolf, antworte simpel
rennen wir auf der Hatz in den Schuss
und treten nicht hinter die Wimpel?
Der Wolf soll nicht anders können!
So läuft die Zeit, gleich ist nicht mehr.
Der Jäger, dem sie mich gönnen,
lächelte und hob das Gewehr.Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Gellende Treiberschreie, bis zum Kotzen kläffende Köter,
das Blut im Schnee, der Abschussfahne fleckende Röte.Ich habe mich frech verweigert,
hinter Fahnen den Durst nach Leben gesteigert,
nun hör‘ ich von dort mit Freude
die verwunderten Schreie der Leute.
Ich renne aus aller Kraft, gebe alles,
doch gestern ist’s nicht wie heute:
es umzingeln die Jägersleute
doch bleibt leer ihre Falle!Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Gellende Treiberschreie, bis zum Kotzen kläffende Köter,
das Blut im Schnee, der Abschussfahne fleckende Röte.
Das Original zum Anhören oder Lesen:
Владимир Высоцкий – Охота на волков
Рвусь из сил, и из всех сухожилий,
Но сегодня опять, как вчера,
Обложили меня, обложили,
Гонят весело на номера.
Из-за ели хлопочут двустволки,
Там охотники прячутся в тень.
На снегу кувыркаются волки,
Превратившись в живую мишень.Идет охота на волков, идет охота.
На серых хищников – матерых и щенков.
Кричат загонщики, и лают псы до рвоты,
Кровь на снегу и пятна красные флажков.Не на равных играют с волками
Егеря. Но не дрогнет рука!
Оградив нам свободу флажками,
Бьют уверенно, наверняка!
Волк не может нарушить традиций.
Видно, в детстве, слепые щенки,
Мы, волчата, сосали волчицу
И всосали: нельзя за флажки!Идет охота на волков, идет охота.
На серых хищников – матерых и щенков.
Кричат загонщики, и лают псы до рвоты,
Кровь на снегу и пятна красные флажков.Наши ноги и челюсти быстры.
Почему же, вожак, дай ответ,
Мы затравленно рвемся на выстрел
И не пробуем через запрет?
Волк не должен, не может иначе!
Вот кончается время мое:
Тот, которому я предназначен,
Улыбнулся и поднял ружье.Идет охота на волков, идет охота.
На серых хищников – матерых и щенков.
Кричат загонщики, и лают псы до рвоты,
Кровь на снегу и пятна красные флажковНо а я из повиновения вышел,
За флажки: жажда жизни сильней,
Только сзади я с радостью слышал
Изумленные крики людей.
Рвусь из сил, из всех сухожилий,
Но сегодня не так, как вчера.
Обложили меня, обложили,
Но остались ни с чем егеря!Идет охота на волков, идет охота.
На серых хищников – матерых и щенков.
Кричат загонщики, и лают псы до рвоты,
Кровь на снегу и пятна красные флажков
(vlg. z.B. http://ru.dainutekstai.lt/r478.htm)
Kannst Du mir helfen, was mit Wimpel bzw. Fahne (Fähnchen) gemeint ist? Werden die von den Treibern getragen, damit sie erkannt werden?
Und das „wir“ der Übersetzer durchblicke ich auch nicht ganz…
Hmm… schade, aber man kann’s wohl nicht so einfach schließen. Also folgende Erklärung von einem Sportschützen (sogar deutscher Meister(;):
Die Fahnen markieren die Position der Schützen, damit die Treiber wissen, wo sie die Beute hintreiben sollen. In der ersten Strophe ist sogar von Nummern die Rede, die wohl den einzelnen Schützen zugeordnet sind (das musste ich dann ein bisschen freier mit „Falle“ übersetzen).
[Aber insgesamt ist da wohl ein ganzes Feld an Bedeutung(en): die rote Flagge verweist vielleicht auch auf den Kommunismus und.. das Blut – und die weiteren Erläuterungen machen ja deutlich, dass die Flaggen einzwängen, einzäunen – sei es einen Bereich von gesellschaftlicher Konvention oder kommunistischer Einpferchung, Bedrängung]
PS. Das astrologische Symbol für die Sonne hatte ich mal eingeführt, um meine Sonne zu bezeichnen – die kann muttersprachlich russisch, weshalb wir dann auch das Gedicht/Lied übersetzen konnten.
Ich habe vermutet, dass er da mit einem Bedeutungsfeld spielt – aber es ist leichter, wenn man weiß ob es eine vordergründige Bedeutung gibt. Ich muss es morgen noch einmal lesen, gefühlsmäßig schwingt da „der Mensch ist des Menschen Wolf“ mit.
Das Symbol kannte ich nicht.
Gelesen.
Aber ich finde heute abend keine Zeit mehr, es zu verinnerlichen, zu vertiefen. Aber ich melde mich wieder.
Hier auf Twoday gibt es ja leider kein Däumchen für „gefällt mir“, so könnte manfrau sich wenigstens bemerkbar machen, dass man es gelesen hat.
Ein interessantes Gedicht. Morgen werde ich mir es auch anhören … 🙂
Das empfehle ich. So leidenschaftlich wie er singt, gibt das schon Gänsehaut.
Hier bei wordpress gibt es einen solchen Button, auch wenn ich eher phobisch drauf reagiere (bisher ist auch nur ein „Misslungenes Gedicht“ von mir „geliked“ worden – zum Glück (;).
Nun habe ich es nochmals gelesen. Und mir angehört. Bin sehr beeindruckt von der Lyrik. Und auch, wie Du/Ihr es übersetzt habt.
Mit den Fähnchen habe ich einerseits den Kommunismus verbunden, andererseits die festen Grenzen, die damit gesteckt wurden. Innerhalb des „abgesteckten“ Landes konnte man sich bewegen, ausserhalb aber nicht.
Und die Jagd auf Unbeliebtes, Unbequemes – den Menschen die Freiheit nehmen und wenn sie, weil sie sie einfordern, dafür gejagt und getötet werden müssen. Und einer holt sich die Freiheit, das lyrische Ich stellt sich hinter die Fahnen.
Erinnert schwer an Stalin und seine Todesschwadrone.
Leider kann ich mir die Zeit nicht nehmen, um mich intensiver mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. ( Aber ich habe es jetzt dank Dir im Kopf und die Bereicherung freut mich).
Es würde mich nämlich schon interessieren, warum er gerade den Wolf als Metapher für das Volk nimmt. Die Jäger sind ja wieder klar. Und mir kamen noch Remus und Romulus in den Sinn …
Freiheit. Wie sehr das Gedicht und der Sänger dieses Recht ausdrucksstark vermitteln!
Vyssocki soll eine unheimlich starke Persönlichkeit gewesen sein, so ein Eigensinn – aber so gern die Kommunisten ihn wohl losgeworden wären, war er wohl schon zu populär,.. hatte zuviel Vertrauen in seine Läufe und Gebiss (in einem Interview, das ich letztlich sah, kokettierte er damit, dass er weder Sänger noch Dichter sei, da gewissermaßen dazu „staatlich nicht anerkannt“ – und das sagte er ihnen ins Gesicht, er hat sogar wieder ein Lied darüber geschrieben, wie er immer wieder gebeten werde die Wolfsjagd zu singen…)
Vielen Dank für die positive Rückmeldung. Wir haben versucht sehr viel vom Original zu bewahren – es hat sehr viel Spaß gemacht, vielleicht kommt demnächst mehr..
Ich freue mich auf mehr!!!
Da muesste ich wissen, was die Russen so mit Wolf assoziieren, vielleicht doch aehnlich: Kraft (Gefahr fuer uns Menschen) und Unabhaengigkeit (autonome Rudel)? – da ist es doch schoen antithetisch, dass die Woelfe im Lied eben keine Kraft haben, weil sie sich nichts zutrauen.
Vielleicht haetten wir direkt am Anschluss ein Lied nehmen sollen, wo er auch Reaktionen auf seine Wolfsjagd verarbeitet, dass er immer wieder gebeten werde, dieses Lied zu singen und er erwidert ihnen direkt ins Gesicht: ihr seid doch aber die Woelfe!
– Ja, dieser kritische, dickschaedelige Individualist, der er gewesen zu sein scheint, beeindruckt mich immer noch – sie haben sich nicht getraut ihn anzutasten.
Ja, das Hören ist unbedingt empfehlenswert.
Stimmt, Metepsilonema. Auch das Anhören hat sich absolut gelohnt! 🙂
Ich werde noch nicht ganz schlau daraus. Eine Frage zur ersten Strophe: Da steht „umzingeln“; was mich stört ist, dass das Objekt fehlt, beim Lesen frage ich mich: Ja was umzingeln sie denn? Nicht, dass das nicht heraus käme, aber der Satz ist, so wie er dasteht, irgendwie unfertig (jedenfalls kommt es mir nicht beabsichtigt vor). Könnte man, da ich unfähig bin das Original lesen zu können, auch schreiben:
Ich renne mit aller Kraft, gebe alles,
doch ist es gestern wie heute,
die Jäger umzingeln ihre [die?] Beute,
und treiben mich in die Falle.
[Ich hoffe ich nerve damit nicht, aber ich spiele mich gerne ein wenig.]
Hmm.. Das war mir bisher gar nicht aufgefallen. Die Originalzeile lautete wohl: Ich bin umzingelt, umzingelt –
Daher dann vielleicht:
„Ich bin umzingelte Beute,
die Jäger treiben mich in die Falle“
Naja, die Strophe hatte ich gar nicht auf dem Radar. Da hätte ich mit ganz vielen anderen Dingen gerechnet, die noch nicht so recht rund scheinen:
1) das antiquierte „gereichen“ 2) „sie schlagen trefflich, mit Sicherheit.“ hinkt 3) der „simpel – Wimpel“ Reim ist zu konstruiert 4) die beiden letzten Zeile des Refrain sind zu lang ….
PS. Eine andere Übersetzung mal zum Vergleich:
Ich renne wieder mit aller Kraft.
Umsonst, wie immer, meine Finten.
Sie kreisen mich ein, sie haben’s geschafft:
Sie hetzen mich froh vor die Flinten.
Der Refrain ist bei ihm dann:
Jagt die Wölfe, hetzt sie tot,
mit Hund und Haßgesängen.
Es färbt das Blut den Schnee so rot,
wo die roten Lappen hängen
— Dort findet sich dann auch die Anmerkung:
Der Ausdruck „durch die Lappen gehen“ stammt aus der Jagdsprache: Man verhängt Tieren ein bestimmtes Areal mit Lappen, die bei der Wolfsjagd immer rot sind, da Wölfe besonders das Feuer scheuen. Nur eine Stelle wird offen gelassen; aus ihr brechen die Tiere aus und laufen den Jäger geradewegs vor die Gewehre.
(vielleicht hat’s der Harry Oberländer doch besser hingekriegt.. aber Spaß macht’s trotzdem)
Mir sind schon noch ein paar andere Sachen aufgefallen, z.B. das von Dir erwähnte gereichen, da muss unbedingt etwas anderes her.
Ich finde Deinen Refrain von der Rhythmik her interessanter, allerdings die „gellenden Schreie“ sind wieder so eine Sache.
Der „Finten – Flinten“ Reim der anderen Übersetzung ist auch nicht übermäßig schön, das „immer wieder“ eigentlich unlogisch – müsste der Wolf nicht längst tot sein, wenn seine Finten immer wieder umsonst (was eigentlich vergeblich heißen müsste), sind? Und: Die roten Lappen hängen tatsächlich im Schnee?. Vielleicht bin ich jetzt auch zu pingelig…
Die ersten zwei Zeilen würde ich so lassen, der „müde – Rüde“ Reim ist gut, weil er selten ist, also nicht abgegriffen wirkt. Ich probiere etwas:
Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Ihr Schweiß färbt den Schnee immer röter
Gellende Treiber, kläffende Köter [die Alliteration finde ich gut, weil sie die Strophe „hart“ und „brutal“ macht].
Schweiß bezeichnet im jagdlichen Sprachgebrauch das Blut, das ein angeschossenes Tier verliert, wenn es flieht – Hunde und Jäger folgen der Spur.
Am „immer roeter“ finde ich etwas problematisch, dass man es verstehen könnte als wuerde das Blut den Schnee eben nur noch röter färben (das ist jetzt auch a bisserl pingelig) – das mit dem Schweiss haette ich nicht gewusst, aber Jaegervokabular ist gut, aus solchem Fachvokabular bedient Wysotsky sich anscheinend oefter – (jetzt sitzen wir an einem, da geht es um Seenot, scheint aber was kniffliger, da wissen wir teilweise noch nicht einmal was gemeint ist)
Die Laenge ist auf jeden Fall besser, leider waeren die Faehnchen/Lappen dann weg.
Die harte „K“-Alliteration sollte auf jeden Fall bleiben, auch wenn man das Bellen „bis zum Erbrechen“ (so das Original) wohl nicht wird retten können? Wie könnte man das knapp sagen, sie bellen sich die Seele aus dem Leib, da muss es doch auch einen prägnanteren Ausdruck für geben…
[
und noch eine Version http://www.wysotsky.com/1031.htm?66
und noch eine: http://www.vladimir-vysotsky.de/frameset.htm
]
Mit dem „immer röter“ bin ich auch noch auf „Kriegsfuß“, ich wollte damit die Spur beschreiben, funktioniert aber offensichtlich nicht (und es ist auch als Reim nicht besonders). Die Abschussfahne habe ich missverstanden; die sollte vielleicht doch wieder hinein, ist ja ein wichtiges, und wiederkehrendes Element. Danke für die verschiedenen Übersetzungen, ich beginne es jetzt erst richtig zu verstehen.
Hmm…
Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Schreiende Treiber, wild kläffende Köter,
das Blut im Schnee, der Fahnen fleckende Röte.
_____________
Oder:
Die Jagd wird nie müde, nie müde.
Auf die grauen Räuber – Welpe und Rüde.
Schreiende Treiber, kläffende Köter
Im Schnee ihres Schweißes Röte
— Die Fahnen, Flaggen, Lappen sind echt nervig… Dass da „durch die Lappen“ gehen herkommt, fand ich ja ganz interessant, hätte ich vielleicht wissen sollen, bevor wir übersetzt haben.. (Aber wenn man so die anderen Übersetzungen sieht, fühle ich mich doch ein bisschen bestätigt, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist – hier hat wohl einer ganz aufgegeben: http://www.wysotsky.com/1031.htm?46, wir sind ja zumindest schon mal durchgekommen)
PS. Ebenso vielen Dank für die Anregungen! So musste ich mich ja auch noch etwas weiter damit beschäftigen, denn so richtig rund ist’s ja noch immer nicht..
Noch ein Vorschlag, zugegeben sehr frei, wenn ich das in Unkenntnis des Originals sagen kann (aber irgendwie muss man sich zwischen einer der dreien entscheiden: Originalnähe, Neudichtung, oder Lied):
Die Jagd wird nie müde, nie müde:
Tötet die Räuber, tötet Rüde
und Fähe, wenn sie die Fahnen umlauern,
wenn sie winselnd ihre Welpen betrauern.
Man könnte noch variieren:
Die Jagd wird nie müde, nie müde:
Tötet die Räuber, tötet Rüde
und Fähe, wenn sie im Schnee die Fahnen umlauern,
wenn sie winselnd ihre toten Welpen betrauern.
oder
Die Jagd wird nie müde, nie müde:
Tötet die Räuber, tötet Rüde
und Fähe, wenn sie die roten Fahnen umlauern,
wenn sie winselnd im Schnee ihre Welpen betrauern.
Hängt wieder mal an der falschen Stelle. Nochmal den Ausgangsvorschlag:
Die Jagd wird nie müde, nie müde:
Tötet die Räuber, tötet Rüde
und Fähe, wenn sie die Fahnen umlauern,
wenn sie winselnd ihre Welpen betrauern.
Der Reim ist gut, sehr viel sauberer.. das mit der „Röte“ ist immer noch recht künstlich – das Problem sehe ich ein wenig inhaltlich: wenn da von den Hunden und Treibern die Rede ist, so scheint die Jagd in vollem Schwange, da glaube ich nicht, dass sie noch Zeit haben zu umlauern und zu trauern, jedenfalls bringt es eine Ruhe hinein, die mir nicht so passend scheint – da fand ich die Version mit dem „Schweiß“ besser, weil das mehr nach Treibjagd „riecht“.
Vergiss es, die ist besser:
Hört ihr die Jagd? Sie wird niemals müde!
Holt eure Hunde! Treibt Welpe, treibt Rüde
und Fähe mit wildem Geschrei
zu den blutroten Fahnen: Dort ist es vorbei!
Die Jagd wird nie müde, nie müde:
Holt die Hunde! Treibt Welpe und Rüde,
auch die Fähen mit lautem Geschrei,
im Kesseltreiben ist es vorbei.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Treibjagd#Gesellschaftsjagd
-interessant, da liegt ja auch schon, ‚eingekesselt‘ – gerade muss ich auch Koeppens ‚Treibhaus‘ assoziieren [Bonn mit ‚Kessellage‘], aber inwieweit dessen Hauptfigur ein getriebener, gejagter ist, ist wohl noch diskussionswuerdig..)
*g* langsam werd ich selbst inkonsequent, jetzt gehn mir auch schon die ‚Lappen‘ durch die Lappen
Wir sollten versuchen uns für etwas zu entscheiden: Bleiben wir näher am Original, oder versuchen wir es freier (und dafür wahrscheinlich schöner)? Wenn wir näher am Original bleiben wollen, scheidet das aus, was ihm „nicht“ entspricht.
–
Kein „lautes Geschrei“, weil selbiges immer schon laut ist. Bei „Die Jagd wird nie müde, nie müde“ bin ich mir nicht sicher: Ist die Wiederholung „Füllgut“ oder aus Gründen der Eindringlichkeit gerechtfertigt?
Man könnte auch überlegen, ob es nicht besser ist auf den Endreim in der vierten Zeile zu verzichten: Vor allem dann, wenn die letzten beiden Strophen gleich lang sind, ist es für mein Gefühl zu melodisch, und passt nicht zur Dramatik des Geschehens.
Bisher ist die Übersetzung/Nachdichtung recht getreu. Das war zumindest der Versuch.
Daher bin ich auch auf die Wiederholung zurückgeschwenkt. Wörtlich steht da wohl: „Die Jagd auf die Wölfe läuft,die Jagd läuft.“
(Die Reime sind im Original auch nicht beide rein – was wir allerdings schon geändert haben ist das Reimschema: Ursprünglich ist alles im Kreuzreim… Das ist auch schon nicht so perfekt..)
Was wäre damit als Alternative (mir gefiel das doppelte müde anfangs recht gut, jetzt aber nicht mehr so):
Die Jagd auf die Wölfe wird niemals müde!
(oder: Die Jagd läuft, sie wird niemals müde!)
Holt eure Hunde! Treibt Welpe und Rüde,
und Fähe mit wildem Geschrei, zu den
Fahnen, zum Kessel, dort ist es vorbei!
Ein inhaltliches Problem ist jetzt vielleicht, dass die Tiere ja auch aus Angst vor den Fahnen zum Kessel laufen, und nicht nur getrieben werden.