Alles dreht sich einfach zu schnell
von phorkyas
Alles dreht sich einfach zu schnell. Wenn die Taktung des Hamsterrades einfach ein bisschen zu schnell ist für das eigene Tempo. Ich habe aufgegeben, dem hinterherzuhecheln. Komme nicht mal mehr mit die ganzen Gruppenposts und Aktualisierungen mitzulesen. Abgehängt. Die Schlagzahl ist einfach zu hoch.
Oder mein Schneckentempo zu langsam. Eine Beleidigung der E-SUV-Fahrer wollte ich formulieren. Eine Abschätzung wie viele tausend Jahre sie mit ihrem Ding da langfahren müssten, um den ökologischen Fußabdruck der Herstellung ihres überdimensionierten Gefährts durch vermindete Emission wieder eingespart hätten. Aber, swoosh, auch schon vorbeigerauscht, auch dieser bittere, nichtige Gedanke. Alles besser gar nicht aufgeschrieben oder auch nur gedacht. Die ganzen, grauen, nichtigen Worte. Vergebens. Sich aufzulehnen? Gegen die verlogene Welt mit ebenso verlogenen Worten? Eine Ideologie der Verneinung gegen all die Ideologien der Welt? Welcher Idealist außer Bob Macha (Jugendwort 2022, 3. Platz) könnte das noch versuchen, nur um dann von Elons Satelliten verfolgt und Chinesischen Drohnen massakriert zu werden.
Swoosh,.. aber Begegnungen der 3ten Art: PR-Abteilungen lösen in mir ähnliche Flucht-Instinkte aus, wie Fitnessstudios. Ein adrettes Exemplar aus ihren Frankenstein-Labors lief mir kürzlich über den Meeting-Weg. Überquillend von wohlmeinenden, parfürmierten Phrasen des Mitarbeiter-Enablings und der Wohlfühl-Community fühlte ich doch den unverhohlenen, selbstbeweihräuchernden Elitismus hindurch. Und das ist dann doch übler als ein GPT-3 mash-upendes Tag-wolkenspeiendes Menschen-Simulat auf zwei Beinen.
Oder ist das jetzt auch schon zu gemein, ein Urteil über jemand fällend, der vielleicht doch ein zartes, mitfühlendes Wesen verbirgt, hinter der so aufgesetzt erscheinenden Insta-Story-Maske. Vielleicht war es ja auch nur Nervösität, die sie in jedem zweiten Satz „einzahlen“ verwenden ließ, was mich einfach zu sehr triggerte.
Wir werden das alles nie wissen. Das sind die natürlichen Unschärferelationen der Dinge. Ob ein US-Großmeister durch einen vibrierenden Arsch betrog, oder wer die NordStream-Pipelines sabotiert hat. Und irgendwie fühlt sich das auch alles mega-egal an. Vielleicht nur meine Depression oder Burnout wie man’s jetzt nennt.
Eigentlich eine schöne Idee, dass Elon Musk Bob Macha per Drohne killen lässt, vorgeblich aus Verachtung, in Wahrheit aber aus Angst, weil er fürchtet, Macha könne doch die weltweite Auflehnung gegen die Maschinen-Herrschaft mit einem unbeabsichtigten Homerun der Argumente bewirken, oder, naheliegender: weil Macha es ablehnt, PayPal zu nutzen. Oder gar, weil Macha lieber Musik hört als Musk liest?
Macha hört Musik? DER Macha?
Vielleicht liegt im Post schon eine Verwechslung mit Dr. Frost vor… Aber doch auch verglichen mit Elon ist Bob kunstsinniger und menschlicher und nicht so durchgeknallt. Wobei Elon selbst wahrscheinlich nichts dagegen kann, dass sein medialer Avatar schon in andere Orbits beschleunigt wurde.
Nein, aber er WÜRDE eher Musik hören als Musk lesen.